Island 1981

Unsere Freunde zeigten uns Bilder aus Island und erzählten Geschichten von einer Insel die so wild und schön war, dass wir Island besuchen mussten. Am 26. Juni 1981 kamen wir am Flughafen Keflavik an.
Im Jahr 1981 war Icelandair die einzige Fluggesellschaft, die Island und Miami in den USA anflog. Sie boten auch den besten Preis an, um von Zürich in der Schweiz nach Miami in den USA zu fliegen. Zusätzlicher Bonus, wir konnten 13 Tage bleiben, bevor wir in die USA weiterreisten. Unsere Überlegung war, ein paar Tage in einem warmen Klima zu verbringen, nachdem wir einen kühleren Sommerurlaub in Island überstanden hatten.

Wir werden nicht viele Bilder von den atemberaubenden Wasserfällen zeigen, oder den heissen Quellen und anderen Attraktionen. Wir zeigen jedoch Bilder von Island, das wir 1981 besucht hatten. Etwas, das vermutlich nicht mehr zu sehen ist.

1981 gab es noch keine digitale Fotografie. Wir haben die Bilder auf einem 35-mm-Film gemacht. Wir kamen mit etwa 600 Bildern zurück. Die Qualität der Filme verschlechterte sich im Laufe der Jahre. Alle technischen Details findest du am Ende dieser Seite. Geniesse Island, wie es 1981 war. Dasselbe traf auch für die Reiseinformationen zu, kein Internet. Zur Reisevorbereitung haben wir uns den Polyglott-Reiseführer gekauft. Ganz Island auf 63 Seiten mit einigen Skizzen zur Veranschaulichung. Wir hatten Glück, unser Buch war Revision 4 von 1980, also ziemlich aktuelle Informationen. Aber die meisten Reisetipps kamen von unseren Freunden.

Wir stiegen in Zürich in die Icelandair DC-8 ein. Nach kurzen Recherchen fanden wir heraus, dass heute, im Jahr 2021, noch vier in Betrieb sind.

Ab die Post, das Abenteuer beginnt
Wir holten unseren Mietwagen, einen Lada NIVA 1600 ab. Die Miete war für eine Fahrt durch die Highlands. Es ist eine viel kürzere Strecke als die Rundrahrt der Küste entlang. Unser Mietvertrag enthielt eine Klausel, die die Kosten für jeden über das Limit hinausgehenden Kilometer festlegte.

Die Strssae um die Insel herum war nicht asphaltiert, ausser in der Nähe der grossen Städte. Dieses Bild mit der Naturstrasse beschreibt die Fahrbahn am besten. Das war kurz nach Reykjavik, als noch Zäune entlang der Strasse standen. Wir haben uns ein YouTube Video von Steve und Gareth angesehen, die 2017 die Ringstrasse befuhren. Dieselbe Strecke die wir machten. Unterhaltsame Geschichte und sie erinnerten uns an unsere Reise. Vor 40 Jahren gab es kaum Hotels oder schöne Hütten zum Übernachten. Schau dir den YouTube an Circling Iceland - Full Iceland Travel Documentary.

Die Strasse durch das Hochland war wegen Schnee noch gesperrt. Wir hatten zwei Möglichkeiten, die Reise abzukürzen oder die Insel zu umrunden. Wir haben uns für die Rundfahrt entschieden. Als wir den Lada zurückgaben, bezahlten wir die zusätzlichen Kilometer laut Mietvertrag. Wir haben mehr als 6.000 US-Dollar für den Mietwagen hingeblättert, Benzin NICHT inbegriffen. Mit nur noch 150 US-Dollar in der Tasche setzten wir unsere Reise nach Miami fort. Wir waren pleite. Keine Panik, wir liessen Geld nach Miami überweisen.

Als wir unsere Reise buchten, war der Tourismus noch nicht so entwickelt. Hotels waren in Reykjavik und Akureyri verfügbar. Wir haben uns für zelten entschlossen. Obwohl es wenig Informationen gab, hat es super geklappt. Wir trafen nicht viele Reisende auf dem Campingplatz, vielleicht zwei weitere Zelte.
Das Zelt auf den Bildern ist immer noch dasselbe, das wir heute für Wintercamping verwenden. Über die Jahre war das unser Unterschlupf für viele Abenteuer in Europa und hier in Ontario.

Wir waren die meiste Zeit am Entdecken und der "Wohnraum" für die kurzen Nächte war gemütlich. Viele der Campingplätze lagen auf einem Feld mit Drahtzaun. Sicher eine gute Idee, nachdem wir die freilaufenden Schafe und Pferde gesehen haben. Wir mussten immer auf Schafe aufpassen, die beschlossen, die Strasse kurz vor uns zu überqueren. Die Schafe kamen in allen Grössen und Wollzuständen. Einige sahen wirklich zottig aus, andere behielten ihr gutes Aussehen.

Die Pferde in Island sind eine besondere Rasse. Kleiner als ein typisches Pferd und gut an das Klima angepasst. Mehr information über das Icelandic Horse.

Anstelle eines Tores sahen wir Zaunleitern. Was für eine interessante Idee. Wir haben im Internet danach gesucht und sie sind von Wanderern, die kürzlich Island besuchten, gut dokumentiert.

Auf unseren Reisen kamen wir an zwei Orten vorbei, wo Fische zum Trocknen auf Gestellen aufgehängt wurden. Wir waren uns nicht sicher, ob es sich um Kabeljau (Cod) oder andere Fische handelte. Nach dem Lesen über die Kabeljaukriege (Cod Wars) ist dies wahrscheinlich ein Anblick der Vergangenheit.

Das Wetter
Die meisten unserer Bilder zeigen graue, tief hängende Wolken und Nieselregen. Auf der Suche nach "Was ist der beste Monat, um Island zu besuchen?" bekamen wir als Antwort "Juni bis August ... geniessen Sie die milden Temperaturen". Hmm, mild wäre nicht das Wort das uns zuerst in den Sinn kommt. Es war nicht kalt, aber die Wolken und der Nieselregen rechtfertigten einen Pullover und eine Regenjacke.

Die Wolken verzogen sich für das Fotoshooting des Geysir. Ein Bild zu machen war ein zeitaufwändiges Projekt. Die Kamera wurde manuell nachgeladen und als wir für die zweite Aufnahme bereit waren, war die Show vorbei. Wir haben ungefähr 6 Bilder in 10-Minuten-Intervallen oder so gemacht. Kein Regen, aber die Gischt des Geysirs hat uns erwischt. Wir konnten einfach nicht gewinnen, in Island wird man immer nass.

Die Nächte waren sehr kurz, weniger als zwei Stunden. Es war nicht dunkel, nur schummrig. Eines Nachts versuchten wir zu schlafen und die Wolken verzogen sich wieder. Wir hörten viele Leute reden, lachen und arbeiten. Es war in den frühen Morgenstunden und die Autowaschanlage neben dem Campingplatz war voll. Also haben wir es wie die Isländer gemacht, wir waschten den Lada.

Der Lada wurde mit Dreck zugekleistert. Meistens waren die Türgriffe matschig. Nach der Autowäsche waren wir wieder müde und gingen schlafen.
Island liegt knapp südlich vom Polarkreis. Die Sonne geht immer unter, auch wenn es nur für anderthalb Stunden ist. Wir haben gerade die Sommersonnenwende verpasst, die eine Woche vor unserer Ankunft stattfand.

Askja
Und da wir gerade vom Wetter sprechen, wir bekamen Neuschnee während der Nacht.
Aber fangen wir von vorne an. Wir planten einen Ausflug zum Askja See. Die Strasse war entweder glatt wie Seide oder rau wie ein Waschbrett. Wir durchquerten grosse Sandfelder oder krochen über Lavafelder. Die Schilder halfen uns nicht weiter, aber der Berg Askja war in der Ferne unübersehbar.

Etwa 100 Kilometer nachdem wir die Hauptstrasse verlassen hatten, fanden wir die Berghütte. Es war kalt als wir ankamen und wir verbrachten die Nacht in der Hütte.

Wir konnten nicht zum Krater fahren, der Schnee war zu tief. Rückblickend war das auch gut so, auf dem Rückweg ging uns fast der Sprit aus. Wir wären vermutlich irgendwo gestrandet.

Morgenüberraschung, Schnee im Juli.

Wir fanden die Hütte oder Dreki auf Google Map. Es war die einzige Unterkunft, als wir zu Besuch waren. Heute hat es sechs Gebäude und eine richtige Strasse. Was für eine Verbesserung gegenüber den Holzstickeln und Farbflecken, die die Strasse markierten.

Die Architektur
Während unserer Reise sahen wir Torfhäuser, wussten aber nicht mehr wo die waren. Nach einigem Suchen im Internet sind wir fündig geworden. Das ist The historic Glaumbær Turf House in North-Iceland. Die Häuser sind jetzt im Besitz des Nationalmuseums von Island.

Ein weiteres Torfgebäude oder Kirche war die Saurbæjarkirkja Turf Church in North-Iceland. Die Kirche sowie das Glaumbær Torfhaus waren für Besucher geschlossen. Es kann an der Tageszeit gelegen haben oder beide Orte waren zum Schutz der Gebäude geschlossen.

Entlang der Kreisstrasse passierten wir einige kleinere Städte. Die einzigen Aufzeichnungen, die wir haben, sind die Bilder, aber wir erinnern uns nicht mehr wo die Orte genau waren.

Húsavík
Wir fanden heraus, wo diese beiden Bilder aufgenommen wurden, in Húsavík, Island. Nach Recherche im Internet konnten wir die Kirche eindeutig identifizieren. Nichts anderes, der Hafen und die Gebäude haben sich drastisch verändert. Die Stadt wird als die Walbeobachtungshauptstadt Islands bezeichnet. Wenn wir uns heute die Touristeninformationen ansehen, würden wir auf jeden Fall wieder ein paar Tage in Húsavík verbringen.

Reykjavík
Dies war das einzige Bild, wo wir einer Adresse zuordnen konnten. Die Strasse hat sich verändert wie du siehst. Es ist 3 Skólavörðustígur

Geothermischen Energie
Die Nutzung der geothermischen Energie ist eines von Islands führenden Know-how. Aber es ist nicht ihre grösste Ressource um Strom zu erzeugen. Eine Recherche zu diesem Thema ergab, dass 75% des Stroms in Island aus Wasserkraft stammen (Quelle aus dem Jahr 2021). Mit dem Abschmelzen der Gletscher ist das für die Zukunft fraglich.

In ländlichen Gegenden entlang des Weges bemerkten wir viele Orte, die Wärme aus heissen Quellen beziehen, um ihre Häuser zu heizen. Einige Installationen waren rudimentär, aber wirksam. Andere Orte nutzen das heisse Wasser, um Gewächshäuser zu heizen.

Wir suchten eine andere Art von geothermischer Kraft, der eingangs erwähnte Geysir und all die anderen heissen Thermalbecken, Schlammlöcher und Risse. Wir wussten von zwei versteckten heissen Quellen, in denen man baden konnte. Als wir ankamen, war eigentlich nur noch eine übrig. Das Wasser in dieser Kammer ist nicht mehr zum Baden geeignet. Nach einem Erdbeben stieg die Temperatur an und machte es unmöglich, schwimmen zu gehen.
Diese Aktivitäten werden durch die Verschiebung der Eurasischen Platte nach Osten und der Verschiebung der Nordamerikanischen Platte nach Westen verursacht. Island wird von den tektonischen Kräften auseinandergerissen und das ist der Grund, warum wir hierher kamen.

Egal wo wir anhielten und die heissen Quellen, Geysir, Wasserfälle oder andere Attraktionen bestaunten, wir sahen keinen einzigen Zaun oder Abschrankung. Manche Orte hatten nicht einmal einen Parkplatz und wir parkierten auf der Strasse. Nur einmal sahen wir ein Schild, das den Besucher auf die Gefahr aufmerksam machte. Dies war am Standort des Geysir.

Gletscher
Südlich des Vatnajökull-Nationalparks befindet sich ein langer Strassenabschnitt, der anfällig für Unterspülungen ist. Soweit wir uns erinnern, war die Strasse nicht immer garantiert befahrbar. Wir hatten keine Probleme und bekamen einen guten Blick auf die riesigen Eisfelder.

Alte Dias scannen
Diese Bilder wurden mit einer Minolta SLR aus den 1970er Jahren aufgenommen. Eine zuverlässige Kamera für Tausende von unsern Bildern. Der Film war wahrscheinlich ein Kodak Ektachrome. Die Objektträger wurden über 40 Jahre gelagert und sind nicht gut gealtert. Wenn die Belichtung nicht genau richtig war und der Kontrastbereich innerhalb eines begrenzten Bereichs lag, gingen die dunklen Merkmale des Bildes verloren.

Der Scanner ist ein HP-Flachbettscanner mit einer Film-/Dia-Option im Deckel. Die Software läuft auf Windows XT. Diese Kombination aus alten Bildern, altem Scanner und alter Software hat viel Arbeit gekostet, um annehmbare Bilder zu bekommen. Der Scanner mit 600 dpi erzeugte ein Bild mit ca. 2400 x 1500 Pixeln, das mit Corel Photo Shop Pro X9 korrigiert wurde. Die meisten von ihnen wurden um 20 % oder 25 % verkleinert und die Ergebnisse sind diese Bilder (Photo fixed).
Das Beispiel zeigt das Ergebnis des Scans (Original scan), der kleine Einschub im roten Rahmen rechts ist direkt vom Scanner in Originalauflösung. Es ist möglich, dass sich die Scanqualität nach 10 Bildern aufgrund von Hitze verschlechtert hat. Das ist reine Spekulation. Um dieses Projekt abzuschliessen, mussten wir einige minderwertige Ergebnisse akzeptieren. Zu userer Rechtfertigung, das Ziel war es, alte Bilder von Island zu veröffentlichen, von einer Insel die wir im 1981 besuchten. Das Flugzeug ist veraltet, die Strassen sind heute grösstenteils asphaltiert, aber es würde uns nicht wundern, wenn der Lada Niva noch irgendwo fährt. Die Städte und Gemeinden sind nicht mehr erkennbar.

Wir hoffen, dass dir unser Rückblick von Island vor 40 Jahren gefallen hat.